„So hab ich das doch gar nicht gemeint!“
„Das hab ich doch gar nicht so gemeint“ – das Ende vom Anfang – einer langen Diskussion. Können Sie sich schon denken, wohin das ganze führt?
Wie oft stehen Sie vor ihrem Partner, Freund*in oder einem Menschen, der Ihnen wichtig ist und fragen sich wie das Gespräch gerade so ausufern konnte. Sie haben doch „nur“ das und das gesagt. Eine Aussage, die ihr Gegenüber jedoch ganz anders aufgefasst hat, als sie es meinten. Da fragen Sie sich doch sicherlich auch oft; ist mein Gegenüber eigentlich blöd? Ich habe das doch gerade ganz anders gemeint! Hat der mir nicht richtig zugehört?
Ich kann Sie beruhigen, in 50 % der Fälle ist nicht zuhören das Problem, sondern ihre Aussage wurde „anders gehört als gemeint“.
Friedemann Schulz von Thun, deutscher Psychologe und Kommunikationswissenschaftler spricht davon, dass eine Aussage auf vier verschiedene Arten verstanden werden kann. „Wenn ich als Mensch etwas von mir gebe, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede meiner Äußerungen enthält, ob ich will oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig.“
Sachebene, Selbstkundgabe, Beziehungsseite und Appell sind die vier Seiten einer Nachricht. Bei jedem Menschen ist die eine oder andere Seite etwas mehr ausgeprägt.
Gehen wir mal davon aus Sie sind der Sender oder die Senderin und ihr Gegenüber der Empfänger*in. Der Sender oder die Senderin sagt etwas und der Empfangende fasst es völlig falsch auf oder reagiert völlig unerwartet auf Ihre Aussage.
Sie haben direkt ein Beispiel vor Augen? Nein? Ich nenne ihnen ein Alltagsbeispiel, dass mir erst vor kurzem nochmal klar gemacht hat, dass ich dringend mit meinem Beziehungsohr ins Gefecht gehen muss.
Mein Partner und ich standen in der Küche, um ganz klassisch Wraps zu belegen. Und während wir uns so darüber unterhalten, ob der Wrap nun in den Ofen oder besser in die Mikrowelle gehört sagt er zu mir: „Kommt da nicht ein anderer Käse drauf!?“ Ich bitte Sie, alleine die Aussage der Käse könnte falsch sein, müsste die Hälfte der Leser*innen nun empören. Jeder Käse ist eine gute Wahl. In meinem weiblichen Hausfrauen Irrsinn fühlte ich mich direkt angegriffen und gab ihm entsprechend pampig meine Antwort darauf. Er wollte wahrscheinlich wirklich nur sachlich wissen, ob dies der richtige Käse sei, der auf einen Wrap gehört. Eventuell wollte er mir durch Selbstkundgabe auch sagen, dass er diesen Käse nicht sonderlich mag. Vielleicht war es auch ein Appell, um mir zu sagen: „Kauf nächstes Mal anderen Käse!“ Oder hat er mir auf der Beziehungsebene mitgeteilt: „Du kaufst immer den falschen Käse.“ Vier Möglichkeiten seine Aussage aufzufassen. Würde er dies nun lesen, würde er bestimmt sagen: „So habe ich das doch gar nicht gemeint!“ Für diejenigen Leser, die es interessiert: Der Wrap hat im Übrigen vorzüglich mit dem „falschen“ Käse geschmeckt.
Manchmal hören wir versteckte Botschaften in Sätzen, die gar nicht so gemeint sind und reagieren unpassend oder über. Sie haben jetzt schon Szenarien im Kopf? Achten Sie bei der nächsten Diskussion mit ihrem Gegenüber selbst mal darauf auf welchem „Ohr“ Sie das gerade verstanden/gehört haben. Sie werden feststellen wie viel Sie über sich selbst noch lernen können.
Wenn auch Sie gerne mehr über Ihr Kommunikationsverhalten lernen möchten, sprechen Sie uns an!
Hier zu dem Kontakt von der SUMMACOM AKADEMIEIhr Team der SUMMACOM AKADEMIE
Chantal Welch
Trainerin der SUMMACOM AKADEMIE